Janine Wissler in Groß-Gerau
"Ach Sie sind doch die Frau Wissler, was machen Sie denn in Groß-Gerau?", so wurde unsere Bundesvorsitzende von den interessierten Bürgerinnen und Bürgern am Infostand begrüßt, mit dem sie ihren Besuch bei uns einleitete. Auch die Genoss:innen freuten sich, unsere alte Bekannte wiederzusehen, die schon häufiger hier war, als ihr Fernsehruhm sich noch in Grenzen hielt.
Danach ging es zum Besuchstermin mit Ingrid Reidt von der katholischen Betriebsseelsorge vom Bistum Mainz und zuständig für die Region Südhessen und Bruno Walle , DGB Vorsitzenden für Groß-Gerau und Vorsitzenden des Bezirksverbands Rhein-Main der IG BAU. Beide sind auch aktiv für die Faire Mobilität. Gemeinsam sprachen alle insbesondere über die prekäre Situation der osteuropäischen Wanderarbeiter, die bundesweit Thema wurde durch einen Streik mehrerer LKW-Fahrer an der Raststätte Gräfenhausen, die seit mehreren Monaten auf die Zahlung ihrer Gehälter warteten.
Auch im Kreis Groß-Gerau finden sich in der Baubranche wirklich Menschenunwürdige Arbeitsverhältnisse wieder, die von der hiesigen Politik oftmals entweder ignoriert werden oder es fehle die Handhabe, um einzugreifen. Neben miesen Gehältern wird dabei den meisten auch noch etwas für Kost und Logis abgezewackt. Dabei ist es nicht selten, dass teilweise bis zu 8-10 der Arbeiter in kleinen Unterkünften ausharren müssen. Alle Beteiligten einigten sich, wie man das Thema angehen könne und werden weiter im Gespräch bleiben.
Janine Wisslers Besuch im Kreis Gross-Gerau galt auch der Einrichtung für obdachlose Jugendliche der Diakonie Rüsselsheim. Dock30 ist wirklich ein Modell. Ohne Zugangsschwellen können Jugendliche ankommen, erst dann wird die Finanzierung geregelt. Der Träger hat die Sicherheit, nicht auf seinen Kosten sitzen zu bleiben, auch wenn der Aufenthalt vor der Kostenklärung abgeschlossen ist. Jetzt geht es um die Verstetigung dieser wichtigen und erfolgreichen Arbeit und die Weitergabe des Konzepts an andere Kreise, Städte und Bundesländer.
Ein zweites Thema im Diakoniezentrum waren die geplanten Einschnitte durch den Bundeshaushalt. Das ist ein Desaster. Gerade in der Migrationsberatung soll gespart werden, während für die Rüstung Milliardenbeträge ausgegeben werden.