Frauenmorde endlich gesellschaftlich ächten

Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März erklärt Christiane Böhm, frauen- und gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Weibliches Leben ist in seiner Existenz noch immer durch patriarchale Gesellschafts- und Handlungsmuster bedroht. Allein im Jahr 2019 kamen in Deutschland 135 Frauen durch ihren Partner oder Ex-Partner ums Leben. Auch in Hessen werden Frauen Jahr für Jahr auf Grund ihres Geschlechts, und weil sie sich nicht dem männlichen Besitzstandsdenken fügen wollen, ermordet. Viel zu oft werden solche Taten als ‚Beziehungs- oder Eifersuchtsdramen‘ bagatellisiert. Es muss aber klar benannt werden, dass es sich hierbei um patriarchale Hassverbrechen handelt und jeden dritten Tag eine Frau in Deutschland Opfer eines Femiziden wird. Nur so bekommen wir eine gesellschaftlich notwendige Debatte über die Ursachen auf den Weg.“

Deswegen wolle Böhm das Thema Frauenmorde auch verstärkt in den Landtag einbringen.

„Glücklicherweise nimmt die internationale Bewegung gegen Femizide aktuell deutlich an Fahrt auf. Unter den Slogans ‚Ni Una Menos‘ oder ‚Keine mehr!‘ mobilisieren immer mehr Aktivistinnen gegen tödliche Gewalt an Frauen. In vielen Ländern werden Femizide inzwischen explizit als Hassverbrechen erfasst – nicht so in Deutschland, wo in der Präventions- und Gewaltschutzarbeit weiterhin viel zu wenig unternommen wird. Die Umsetzung der richtungsweisenden Istanbul-Konvention kommt in Hessen keinen Schritt voran, auch weil die schwarzgrüne Landesregierung keine nennenswerten Mittelsteigerungen in diesem Bereich vorgesehen hat. Unser Haushaltsantrag, der hierfür insgesamt 15 Millionen Euro vorsah, wurde von Schwarzgrün abgelehnt. Es bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das Recht auf Selbstbestimmung von Frauen in allen Lebensbereichen zu verwirklichen – nicht nur am 8. März."