Tag 2 der Sommertour im Kreis Groß-Gerau

Am zweiten Tag unserer Tour waren wir im Kreis Groß-Gerau unterwegs. Unsere erste Station war das DOCK30, eine Einrichtung für wohnungslose und obdachlose junge Menschen. Träger sind das Diakonische Werk und der Sozialpsychiatrische Verein Kreis Groß-Gerau. Diese Einrichtung ist seit zwei Jahren ein Modellprojekt und in Hessen etwas ganz Neues. Junge Menschen haben ein halbes Jahr Zeit, ein Dach über dem Kopf, den Lebensunterhalt ermöglicht und erhalten die Unterstützung für eine neue Perspektive. Einige haben nicht einmal einen Personalausweis oder eine Krankenversicherung, hier bekommen sie Hilfe. Eine wirklich wichtige Einrichtung, die Schule machen sollte. Junge Menschen, die die richtige Unterstützung bekommen, haben eine tatsächliche Chance auf ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben.

Die nächste Station war das Frauenzentrum Rüsselsheim. Gegründet vor 34 Jahren, steht seit 17 Jahren die berufliche Orientierung und Beratung von Frauen im Mittelpunkt.

Aktuell sind es drei Projekte, die im Auftrag von Jobcenter, Land und ESF durchgeführt werden. Ein weiteres ist in Vorbereitung, allerdings ist es für einen solch kleinen Träger sehr schwierig, viele Projekte gleichzeitig durchzuführen, dies muss räumlich und personell gestemmt werden. Für eine gute Arbeit ist mehr Kontinuität von Seiten der Auftraggeber erforderlich. Ständig neue Projekte zu erfinden, bei denen man immer mehr zusätzliche finanzielle Mittel einwerfen muss und komplizierte Bewerbungsverfahren für eine kurze Laufzeit durchlaufen werden müssen, bedeutet immer mehr ehrenamtliche Tätigkeit und weniger Zeit und Energie für die eigentliche Arbeit mit den Frauen.

Einig waren wir darüber, dass die Stärkung der Frauen die Familien und somit auch die Kinder stärkt und damit auch gesellschaftliche Strukturen unterstützt.

Wichtig waren den Mitarbeiterinnen Carmen Größ, Silke Stolzmann und der Vereinsvorständin Christel Göttert, dass Hessen ein Aufnahmeprogramm für Frauen und Mädchen aus Afghanistan auflegt.

Zum Abschluss des Tages waren wir beim Reitsportverein Rüsselsheim. Wir waren schwer beeindruckt von den Erfolgen, die Menschen, welche mit Einschränkungen zu leben haben, beim therapeutischen Reiten erreichen können. Eine querschnittgelähmte Frau sahen wir überglücklich auf dem Pferd Kuba sitzen, das ihr die Beine leiht und durch die Bewegungen die Möglichkeit gibt auch ihren Körper besser zu spüren. Kinder mit Sinnes- und motorischen Einschränkungen bewegen sich unter Anleitung und Unterstützung sehr souverän auf den Ponys.

Leider sind diese Therapien nicht von den Krankenkassen anerkannt. Nur in wenigen Fällen wird eine Hippotherapie von Dritten finanziert und auch nur dann, wenn sie von Physiotherapeut*innen angeboten wird, so dass die Betroffenen die Kosten meist selbst tragen müssen.

Der Reitsportverein leistet eine hervorragende ehrenamtliche und professionelle Arbeit und sucht nach Möglichkeiten zur Erweiterung. Im Winter und bei Regen steht nur eine Halle zur Verfügung, die oft für einzelne therapeutische Maßnahmen gebraucht wird.

Hier wünscht sich der Verein mehr Unterstützung von Sportbund und Sportkreis, von Stadt und Land.

Dank an Cora Feldmann für die umfangreichen Informationen und die Präsentation ihrer Arbeit.

Meine Beiträge aus den vergangenen Jahren findet Ihr hier:

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